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Beethoven an Ries (Wien) wahrscheinlich April 1802
(...) Hier der Brief an Gr. Browne, es steht darin, dass er Ihnen die 50
voraus geben muss, weil Sie sich equipieren müssen. Dies ist eine
Notwendigkeit, die ihn nicht beleidigen kann. Dann, nachdem das
geschehen, sollen Sie künftige Woche schon am Montag mit ihm nach Baaden
gehen.
Vorwürfe muß ich Ihnen dennoch machen, dass Sie sich nicht schon lange
an mich gewendet haben. Bin ich nicht Ihr wahrer Freund? Warum verbergen
Sie mir Ihre Not? Keiner meiner Freunde darf darben, solange ich etwas
hab. Ich hätte Ihnen heute schon eine kleine Summe geschickt, wenn ich
nicht auf Browne hoffte. Geschieht das nicht, so wenden Sie sich gleich
an Ihren Freund
Beethoven
Beethoven an Ries, (Wien) wahrscheinlich Sommer 1802
(...) Nach Heiligenstadt brauchen sie nicht zu kommen, indes ich keine Zeit zu verlieren habe.
Ries an Nikolaus Simrock, Bonn Wien 6.Mai 1803
Obschon ich bis heran nicht an Ihnen schrieb, so d¸rfen Sie doch
glauben, dass ich nicht oft genug an Ihnen, an Ihre ganz liebenswürdige
Familie dachte. Die Stunden, die ich so angenehm in Ihrem Hause
zubrachte, werden mir ewig unvergesslich bleiben.
(...)
Beethoven gibt sich mehr Mühe mit mir, als ich hätte glauben können. Ich
bekomme wöchentlich dreimal Stunde, gewöhnlich von 1 bis 1/2 3. Seine
Sonate pathétique kann ich bald spielen, dass sie Ihnen Vergnügen machen
dürfte, denn die Präzision, die er haben will, ist sich kaum zu denken;
ihn aber fantasieren zu hören, ist sich gar nicht zu denke, dieses
Vergn¸gen hatte ich schon fünf mal
(...)
Ries an Nikolaus Simrock, Bonn Wien, 6.August 1803
Lieber Herr Simrock!
Ich übersende Ihnen hier mehrere Beethovenschen Werke, die ich mich nicht erinnere, bei Ihnen gesehen zu haben. (...)
(...),Nägli wünschte noch eine Sonate zu haben, die er aber nicht
erhalten wird, weil Beethoven jetzt zwei Sinfonien schreibt, wovon die
eine bereits schon fertig ist. (...)
Beethoven wird nun höchstens noch 1 1/2 Jahre hierbleiben. Er geht nach
Paris, welches mir au_erordentlich leid ist. Ich hab ihm zwar im Spaß
gesagt, er musste mich als Schüler und Cassier mitnehmen, ich wünschte,
dass im Ernst was daraus käme....
Ries an Nikolaus Simrock, Bonn Wien, 22.Oktober 1803
(...) Die Symphonie will er Ihnen für 100 Gulden verkaufen. Es ist nach
seiner eigenen Äußerung das größte Werk, welches er bisher schrieb.
Beethoven spielte sie mir neulich, und ich glaube Himmel und Erde muß
unter einem zittern bei ihrer Aufführung. Er hat viel Lust, selbe
Bonaparte zu dedizieren,(...)
Die zweite Sinfonie ist noch nicht fertig. Von den Beethovenschen
Sonaten op. 31 schicke ich Ihnen hier die Fehler welche ich noch fand.
(...)
Beethoven an Ries, Wien Baaden am 14. Juli 1804
Wenn Sie, lieber Ries ein besseres Quartier zu finden wissen, so ist es
mir sehr lieb. Meinen Brüdern müssen Sie also sagen, dass sie dieses
nicht gleich mieten. Ich wünsche sehr eines auf einem großen stillen
Platz oder auf der Bastej zu haben. Daß mein zwei Brüder nicht eher den
Wein besorgt, ist unverzeihlich, da er mir so nöthig und so zuträglich
ist (...)
Leben Sie wohl, lieber Ries. Wir haben schlechtes Wetter hier, und ich
bin vor den Menschen hier nicht sicher; ich muß mich flüchten, um einsam
sejn zu können.
Ihr wahrer Freund
L v Bthvn
Das Heiligenstätter Testament
Auszug aus dem "Heiligenstädter Testament", Beethovens Brief an seine
Brüder Carl und Johann Beethoven der zu Lebzeiten nicht abgeschickt
wurde und im Nachlass gefunden wurde.:
ihr Menschen die ihr mich für feindselig störrisch oder misantropisch
haltet oder erkläret, wie unrecht thut ihr mir, ihr wisst nicht die
geheime Ursache von dem, was euch so scheinet, mein Herz und mein Sinn
waren von Kindheit an für das zarte Gef¸hl des Wohlwollens, selbst große
Handlungen zu verrichten dazu war ich immer aufgelegt, aber bedenket
nur daß seit 6 jähren ein heilloser Zustand mich befallen(...)
(...) selbst empfänglich für die Zerstreuungen der Gesellschaft, musste
ich früh mich absondern, einsam mein Leben zubringen(...)
(...)darum verzeiht, wenn ihr mich da zurückweichen sehet, wo ich mich
gerne unter euch mischte, doppelt weh tut mir mein Unglück indem ich
dabey verkannt werden muß,(...)
(...) aber welche Demüthigung wenn jemand neben mir stund und von weitem
eine Flöte härte und ich nichts härte, oder jemand den Hirten singen
härte, solche Ereignisse brachten mich nahe der Verzweiflung. Es fehlte
wenig, und ich endigte selbst mein Leben.- nur sie die Kunst, sie hielt
mich zurück (...) lebt wohl und vergesst mich nicht ganz im Tode, ich
habe es um euch verdient, indem ich im Leben oft an euch gedacht, euch
glücklich zu machen, seyd es.
Heiligenstadt am 6ten october 1802, Ludwig van Beethoven
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