Beethoven : : Ries
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Einleitung

Als ich von der Existenz einer Bearbeitung der 2. Sinfonie Beethovens für Nonett von 1807 erfuhr wusste ich, dass Ferdinand Ries Beethovens Schüler, Pianist, Komponist und Dirigent war und ich spürte, dass diese Noten eine Geschichte zu erzählen hätten.

Ich begann mich mit diesem Zeitraum in Beethovens Leben intensiver zu beschäftigen, las Briefe, die Beethoven und Ries sich gegenseitig schrieben und erfuhr von dem Vertrauen, das Beethoven in diesen jungen Mann hatte und von der Freundschaft, die beide später verband.

Beethoven hatte sein Septett mit groem Erfolg aufgeführt und verlegt. Es sollte zu dem zu seinen Lebzeiten am meisten aufgeführten Werk avancieren. Dennoch hat nie mehr für eine solche Besetzung von Streichen und Bläsern geschrieben. Das mag der Grund gewesen sein, warum sein Schüler das Nonett wählte, um die Musik seines verehrten Lehrers in eine kammermusikalische Form zu übertragen. Ries war sich bewusst, dass solche kleinen "Orchester" sich groer Beliebtheit erfreuten.

Ferdinand Ries erlebte die Fertigstellung und Uraufführung der zweiten Sinfonie in seiner ersten Zeit bei Beethoven (1802/1803) und es war bestimmt eine sehr intensive Erfahrung, so nah dabei zu sein. Dieses besondere Verhältnis zu diesem Werk war für uns hörbar, als wir diese Bearbeitung zum ersten mal spielten.

In der Gegenüberstellung mit dem Septett wird spürbar, wie der musikalische Gehalt der zweiten Sinfonie auch in kleiner Besetzung zum Tragen kommt und durch die Klangfarben der Soloinstrumente eine neue andere Dimension erfährt.

Für das Ensemble van Beethoven Bonn ist es ein besonderer Umstand, auf einer CD die Musik des groen Sohnes der Stadt einspielen zu können und gleichzeitig einen weiteren gebürtigen Bonner zu ehren, dessen Lebenswerk bis heute noch nicht den Platz inne hat, der ihm gebührt.

Wann diese Bearbeitung vor unserer ersten Konzertaufführung zuletzt gespielt wurde, ist uns nicht bekannt. Unsere Einspielung dieser frühen Bearbeitung soll ein Beitrag sein, Ferdinand Ries und seinen lebenslangen Einsatz für die Verbreitung der Beethovenschen Musik zu würdigen.

Wolfram Lehnert